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Brexit erfordert neue Ausrichtung universitärer Abkommen

Neben einer Reihe von wirtschaftlichen und innerpolitischen Komplikationen bringt der vollzogene Brexit auch seiner im hohen Ruf stehenden internationalen wissenschaftlichen Vernetzung erhebliche Nachteile. So weist die Humboldt Universität zu Berlin auf seiner offiziellen Website auf die schwerwiegende Betroffenheit der Kooperation mit Hochschulen im Vereinigten Königreich. Diese Tatsache berührt vor allem Universitäten innerhalb der EU, die sich durch ausgezeichnete wissenschaftliche Zusammenarbeit mit britischen Universitäten auszeichnen. So auch die Humboldt Universität zu Berlin. Die Finanzierung der gemeinsamen Grundlagenforschung durch den europäischen Forschungsrat ist unmittelbar betroffen. Der Austritt aus dem europäischen Wirtschaftsraum beendet den Studienaustausch über Erasmus und folglich auch Abschlussmöglichkeiten mit dem HU-Kooperationspartner King`s College London, welches eine Visa erfordert. Dabei hält das Förderprogramm der Europäischen Union für die kommenden vier Jahre Milliardenbeträge bereit und hat auch in den vergangenen Jahren zur Entwicklung der britischen Wissenschaft nicht unwesentlich beigetragen. Neben der gegenwärtig romantisierten Freiheit der Briten in allen Belangen, haben sich herausragende Wissenschaftler zur katastrophalen Auswirkung auf den Bildungs- und Forschungszweig des Landes geäußert. Großbritannien ist die Insel der weltweit geachteten Universitäten. Das lässt sich am besten in den Ergebnissen des Forschungserfolgs ausdrücken. Verglichen mit seinem Anteil an der Weltbevölkerung stemmt das Land einen großen Teil der globalen Fortschritte in der Forschung. Genauer: 7%. Es bleibt abzuwarten, ob Ersatzverträge das akademische Gefälle in seinem vollen Umfang überbrücken können und werden. Die besondere Aufgabe liege jetzt in der Suche nach einer möglichen Fortsetzung der „fruchbarten Zusammenarbeit“. Doch diese Aufgabe erfordert Zeit. Viel Zeit, das die Briten wohl zunächst mit der Bewältigung vertragsrechtlicher Angelegenheiten verbringen werden, die die zwischenstaatlichen Abkommen der letzten vier Jahrzehnte innerhalb der EU mit sich gebracht haben.

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