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Unterschätzte Angelegenheit – Suchtprobleme dürfen nicht tabuisiert werden

Ärzte sind wegen ihres freien Zugangs zu Medikamenten und dem erhöhten Dauerstress der ständigen Suchtgefahr ausgesetzt. Die Gründe reichen von der Fehleinschätzung des Berufs bis hin zur Überforderung in Organisation und Management.

Aus einer Studie aus dem Jahre 1981 ist zu ersehen, dass 10 % der amerikanischen Ärzte Alkohol- und Medikamentenabhängig sind. Ein großer Teil davon kämpft mit Depressionen und Suizidgedanken.  Das Problem  hat sich seit dem nicht bewegend geändert. Auch in Deutschland gelangen Suchterkrankungen unter Ärzten zunehmend an die Öffentlichkeit. Ein grundlegendes Problem das präventiven Maßnahmen im Weg steht, ist vorrangig die tabuisierte Haltung gegenüber Suchterkrankungen unter den Ärzten. Dabei werden Suchterkrankungen  zumeist als gesellschaftliches Problem betrachtet, während die Betroffenheit unter Ärzten bewusst ignoriert oder unterschätzt wird.

Die dafür ausgerichteten Behandlungs- und Betreuungsprogramme der Landesärztekammern sollen dem entgegenwirken. Die Zahlen bezüglich der Suchterkrankungen gehen unter anderem aus medizinischen Statistiken einzelner Kliniken hervor, in dem vor allem Allgemeinärzte und Ärzte operativer Fächer überwiegen. Die Suchtrate liegt nach mehreren Untersuchungen über der Schätzung von der zunächst ausgegangen wurde. Im Interview mit dem ARD-Report Mainz erklärte Dr. Wolfgang Hagemann, dass das Ergebnis seiner durchgeführten Studie „Fanal- Charakter „habe. Er hatte im Rahmen einer Onlinebefragung 1287 Ärzte über ihren Umgang mit Alkohol und Medikamenten befragt. Dabei gaben 10 % der Befragten an, durch den Konsum von Alkohol und Medikamenten den beruflichen Stress reduzieren zu wollen. Weitere 20 % gaben an, den Druck überwiegend durch Alkohol-und Medikamentenkonsum zu kompensieren.

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