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Wurzelbehandlung löst seltsamen Fall von Amnesie aus

 

Stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Zahnarzt Ihres Vertrauens bei dem Sie sich zu einer Wurzelbehandlung überwinden konnten und mussten. Nach einer Lokalanästhesie dauert die Behandlung ca. eine Stunde und ist schneller vorüber als Sie vermutet hatten. Doch dieser Tag verändert von da an Ihr Leben. Denn nach einer auffälligen Blässe und Benommenheit werden Sie ins Krankenhaus geliefert und können sich von diesem Moment Ihres Lebens an alles nur noch 90 Minuten lang merken. Ihre Erinnerungen Kreisen um den verhängnisvollen Tag. Alles andere wird nach 90 Minuten von der Festplatte gelöscht. So erging es einem Mann der sich einer Wurzelbehandlung unterziehen hat lassen. Nach einigen Stunden zeigte sich, dass der Mann unter einer anterograden Amnesie leidet. Er kann nur unter bestimmten Voraussetzungen neues lernen. Notizen und elektronisches Tagebuch begleiten seither sein Leben.

Der Fall konnte bislang nicht einhellig von Neurobiologen geklärt werden und wirft Fragen in dem bisher gut ergründet geglaubten Wissensgebiet der Anästhesie auf. In Verlauf und Erscheinung ist dieser Fall äußerst untypisch. In gewöhnlichen Fällen beträgt die Zeitspanne, also der Moment der Informationsaufnahme bis zur Übertragung in das Langzeitgedächtnis, bei einer spezifischen Störung nur einige Sekunden. Auch Bewegungsabläufe und andere Fertigkeiten die Betroffene dennoch erlernen können kann dieser Mann nicht mehr. Zudem werden alle Erinnerungen über Nacht ausgelöscht was dem Fall eine weitere Besonderheit hinzufügt. Grund für die komplizierte Erscheinung dieser Krankheit ist auch die Tatsache, dass keine physischen oder psychischen Ursachen zu finden sind. „Ohne bilaterale Schäden am Hippocampus oder dem Diencephalon, die normalerweise solche schweren Amnesien hervorrufen, können wir über die Ursachen dieses Falles nur spekulieren“, so die behandelnden Ärzte.

Inzwischen wird ein Zusammenhang zwischen Wurzelbehandlung und Lokalanästhesie zwar nicht vollständig ausgeschlossen, aber viel weniger vermutet. „Der Behandlung die Schuld zu geben, wäre an diesem Punkt unethisch und eine grundlose Panikmache – es gibt einfach nicht genügend Belege“, betont Burgess. „Ich denke, der wahre Grund liegt anderswo.“ Andererseits sind Folgen von Entzündungen der Organe durch die entzündete Zahnpulpa bekannt. Die Zahnpulpa umschließt Blut- und Lymphgefäße, dentinbildende Zellen sowie die Nervenfasern des Zahnes. Durch eine Entzündung der Pulpa kann die Durchblutung des Gewebes unterbrochen werden, wodurch die Pulpa abstirbt. Die hauptsächlich aus Eiweiß bestehende Pulpa zersetzt sich und sondert hochtoxische Substanzen ab. Die Toxine können in das Knochengewebe übertreten und auf diesem Weg in den allgemeinen Blutkreislauf gelangen. Von dort aus können sie chronische Entzündungsprozesse in allen Bereichen des Körpers auslösen. Doch Vermutung bleibt in diesem Fall auch weiterhin Vermutung.

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