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Queerbewegung attackiert wissenschaftliche Freiheit

Die renommierte Humboldt Universität hat den geplanten Vortrag einer Wissenschaftlerin zu biologischen Geschlechtern abgesagt. Als verantwortlich für diese Entscheidung bekannte sich der Arbeitskreis kritischer Jurist*innen. Die Biologin und Doktorandin an der Universität zu Humboldt wollte zum Thema Geschlecht unter dem Titel „Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht. Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt,“ referieren. Die Absage wurde zunächst mit diffusen Sicherheitsbedenken begründet. Auf Twitter wurde die Begründung dann deutlicher: +Demoaufruf+ Geschlossen gegen Trans*feindlichkeit – Keine Bühne für die Co-Autorin von Statements einer “biologischen Realität der Zweigeschlechtlichkeit” und “”woker” Trans-Ideologie”. An unserer Uni gibt es keinen Platz für Queerfeindlichkeit.

Dort wo man keine Feinde hat, erklärt man sich welche.

Der schon längere Zeit wütende Moral-Hammer der Queer-Bewegung setzt nun zum Schlag gegen wissenschaftlich belegte Erkenntnisse, um auf irgendeine undeutlich gemutmaßte Feindlichkeit gegenüber Queer und Transbewegung präventiv zu reagieren. Dort wo man keine Feinde zu befürchten hat, erklärt man sich welche. Zumindest erzwingt sich aus der geharnischten Begründung des Arbeitskreises eine solche Annahme. Die Behauptung, dass eine seriöse und anerkannte Wissenschaftlerin ihren Vortrag in listiger Weise mit einer tief gehegten Feindlichkeit gegenüber Schwule oder Transmenschen verbinden möchte, entspricht genau jener Debattenkultur, die sich in letzter Zeit mehr und mehr durch politische und gesellschaftliche Moralerschütterungen bemerkbar macht. Überraschend also keineswegs. Aber mit einer brisanten und neuartigen Komponente zur sonst hochgeachteten Wissenschaft, eröffnet sich damit eine neue Form der politisch-wissenschaftlichen Debatte. Damit ist dann wohl auch die Evolutionstheorie, der Ursprung und die Festung des modernen wissenschaftlichen Denkens und seiner Methodiken, nicht mehr lange sicher. Denn bekannt ist über den abgesagten Vortrag auch, dass die Wissenschaftlerin ihre Ausführungen evolutionsbiologisch herleiten wollte. Es geht nicht einmal strikt um die Zweigeschlechtlichkeit bei Menschen, sondern um die „generelle“ wie die Biologin erklärte.

Die Queerbewegung reagiert im blinden Kollektivzorn.

Die Journalisten-Gemeinschaft „Ruhrbarone“ hat sich inzwischen dazu geäußert. Auf einem Aushang sei der Vortrag krankheitsbedingt abgesagt worden. So langsam bewege sich die Wissenschaft offenbar in Richtung Mittelalter, so der Blogger Stefan Laurin. Ideologische Spinner stellten sich gegen die Wissenschaft und wollten alle Erkenntnisse unterdrücken, die nicht in ihr krudes Weltbild passten, so Laurin weiter. Darunter hat der Blogger einen Videolink geteilt. Die Wissenschaftlerin hat ihren Vortrag nun auf You Tube veröffentlicht. Vor Ort rede sich die ⁦Universität damit raus, der Vortrag sei „krankheitsbedingt abgesagt“ – oder wird Wissenschaft bereits pathologisiert? twitterte Johannes Boie von der Bildzeitung. Auch die Rhetorik der angekündigten Kundgebung ist keine Einladung zu einem interaktiven Dialog. „Wir sehen uns auf der Straße !“ Und da geht es bekanntlich nur darum, wer am lautesten schreit. Im Kollektivzorn will die Queerbewegung auf eine vermeintlich gesellschaftliche und strukturelle Ablehnung gegen Menschen mit unbestimmter Geschlechtsidentität mobil machen.

Jede neue Debatte spiegelt die Inkompetenz der Queerbewegung in Sachen Dialog.

Und wie so oft spiegelt die zwiespältige Debatte in Marktschreier- Manier, die am Ende einer jeden Initiative der Queerbewegung steht, die Inkompetenz der Macher in Sachen Dialog und Networking. Ein außer Kontrolle geratener Hedonismus führt zur chronischen Lähmung der fließenden Meinungs- und Kulturvielfalt, der jedes noch so kleine Aufflammen eines Ideals zur überdimensionalen Erweiterung der Demokratie ausbauen will. Inzwischen hat sich auch die Bildungs- und Wirtschaftsministerin zu Wort gemeldet. Es dürfe nicht in der Hand von Aktivisten liegen, welche Positionen gehört werden dürfen und welche nicht, so Stark-Watzinger. Wissenschaft lebe von Freiheit und Debatte. Das müssten alle aushalten, so die Ministerin weiter. Währen in anderen Staaten Menschen für ihre sexuelle Orientierungen verfolgt, inhaftiert und ausgegrenzt werden, gibt es in Deutschland weitreichende politische Bemühungen, jeden Ansatz der Ausgrenzung und Benachteiligung zu beseitigen. Auf dem Arbeitsmarkt und in den Unternehmen sind Vielfalt, Gleichberechtigung und multikulturelle Offenheit längst grundlegende Bestandteile einer zeitgemäßen Unternehmensphilosophie.

Transsexuelle genießen in Deutschland die höchste politische Aufmerksamkeit. Trotzdem randaliert man gerne und laut

Unsere Gesellschaft ist für jede Veränderung in Richtung menschenwürdige Lebensverhältnisse offen und die notwendigen Kanäle dafür sind gegeben und in unzähliger Weise vorhanden. Wie ist es möglich, dass wissenschaftliche Autoritäten und anerkannte Doktoranden sich dem irrsinnigen Diktat der erfundenen Geschlechter beugen? Was hat eine politisch-ideologische Haltung und Debatte, die im Kern der Gleichberechtigung und der freien Entfaltung dienen soll und überwiegend emotional geführt wird, mit einer streng wissenschaftlichen Ausführung von biologischen Geschlechtern zu tun? Wenn auch nur die kleinste wissenschaftliche Relevanz zur Biologie besteht, werde ich mich umgehend für diesen Artikel entschuldigen.

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