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Adipositas lässt Gehirn schneller altern und fördert viele Krebsarten

Die durch ein gestörtes Ernährungsverhalten und der krankhaften Zunahme von Fettleibigkeit gekennzeichnete Fettsucht, genannt Adipositas, stellt nach neuesten Forschungsergebnissen gleich zwei schwerwiegende Risiken für die Gesundheit dar. Eine Qerschnittstudie der Cambridge Centre for Ageing and Neuroscience hat hierzu die Gehirne von 473 Personen im Alter von 27 bis 87 Jahren mit einem 3-Tesla-Kernspintomographen ausgemessen. Die Ergebnisse zeigten, dass die beschleunigte Abnahme der sogenannten weißen Hirnsubstanz bei übergewichtigen Menschen bereits ab dem 40. Lebensjahr einsetzt, so, dass die Hirnsubstanz mit 50 Jahren auf ein Maß schrumpft, welches dem der schlanken Teilnehmer ab 60 entspricht. Die Ergebnisse der Qerschnittstudie wurden im Fachmagazin Neurobiology of Aging veröffentlicht. Der natürlich einsetzende allmähliche Rückgang der aus Axonen der Nervenzellen bestehenden weißen Hirnsubstanz kann demnach durch das Gewicht wesentlich beeinflusst werden. Zwar ist nicht konkret bekannt, was die beschleunigte Athrophie auslöst, jedoch kann eine Verbindung über die für das Gehirn schädlichen Krankheiten bei Adipositas wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, oder Diabetes hergestellt werden. Auch wiederholte Mikroinfarkte werden als Risikofaktor für eine vaskuläre Demenz in Betracht gezogen. Bezüglich der kognitiven Fähigkeiten konnten jedoch keine Unterschiede festgehalten werden. Neben den Auswirkungen auf die weiße Hirnsubstanz zählen auch Auswirkungen auf die Entstehung gleich mehrerer Krebsarten, die in einem Report der Internationalen Agentur für Krebs­forschung (IARC), dessen Ergebnisse im New England Journal of Medicine publiziert wurden. Die durch das Körpergewicht verursachten Störungen des Stoffwechsels und der Hormonproduktion zeigten sich in tierexperimentellen Studien als krebsfördernd. Die IARC legte die Veränderungen von Sexualhormonen (Östrogene), Insulin, Insulin-like growth factor (IGF), Adipokinen im Stoffwechsel und Entzündungsreaktionen als Pathomechanismen fest. Schon die im Jahr 2002 veröffentlichte Studie der IARC lieferte Beweise, dass die Risiken für Kolonkarzinom, Adenokarzinom des Öso­phagus, Nierenzellkarzinom, postmenopausales Mammakarzinom und Uteruskarzinom durch die Vermeidung von Übergewicht deutlich gesenkt werden können. Die Liste wurde nach einer Auswertung durch eine Forschergruppe um die Wissenschaftlerin Béatrice Lauby-Secretan um 8 weitere Krebserkrankungen erweitert.

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