Kultur/Menschen

Der Blutrausch der Azteken

Mel Gibson hatte in seinem 2006 erschienen Historiendrama ein dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte nachgezeichnet. Eine Zeit in der Ritus und Kult über die Grenzen unserer heutigen Vorstellungskraft gingen. Im Zeitraum von 1469 bis 1521 wurden im Heute als Mesoamerika bekannten Kulturareal tausende von Menschen rituell geopfert. In diese Zeit fällt auch die Herrschaft des aztekischen Kaisers Ahuizotl der um 1486 n. Chr. den Thron der Azteken bestieg. Unter den über 16 Hochkulturen seiner Zeit gab es eine die den mittelamerikanischen Raum zwei Jahrhunderte lang terrorisierte. Die Azteken. Sie galten als besonders aggressive Zeitgenossen deren Machtanspruch wenig Raum für Verhandlungen ließ.

Diese undiplomatische Außenpolitik sollte den Azteken zum Verhängnis werden. Ahuizotls Nachfolger Montezuma hatte neben den spanischen Eroberern auch die verfeindeten indianischen Völker als Kriegsgegner. Die im Anfang des 14. Jahrhunderts gegründete Hauptstadt Tenochtitlan pflegte es seinen Göttern durch das Blut tausender Opfer zu dienen. Ahuizotl war von Anfang an dabei ein ambitioniertes Bauprojekt zu Ende zu bringen: Der Haupttempel seiner Kapitale Tenochtitlan, welches sein Bruder und Vorgänger Tizocic begonnen hatte. Dieser Tempel sollte später der Ort eines brutalen religiösen Rituals sein. Auf der Plattform wurden die gefangenen Opfer auf den Rücken auf ein Opferstein gelegt, um ihnen dann bei lebendigem Leib das Herz herauszureißen.

Die blutigen Spektakel sind heute anhand der archäologischen Funde und der späteren Aufzeichnungen spanischer Eroberer detailreich nachzuweisen. Die Opfer sollen von Ahuizotls Feldherren zum Teil aus der Gefangenschaft und den umliegenden Gebieten durch kriegerische Angriffe rekrutiert worden sein. Die im Jahr 2015 von mexikanischen Wissenschaftlern in Mexiko-Stadt entdeckte „Schädel-Wand „ bietet ein unmissverständlichen Einblick in die Gewaltorgien der Azteken. Eine 34 Meter lange und 45 Zentimeter hohe Mauer aus eingeschlagenen Schädeln. Wissenschaftler versuchen herauszufinden wen die Azteken genau opferten. Archäologen um den Wissenschaftler Allan Barrera vom mexikanischen National Institute of Anthropology and History haben Überreste von sechs Geopferten geborgen und analysiert. Demnach waren die Getöteten Fremde die über längere Zeit im Aztekenreich gelebt haben. Man geht von Geiseln aus die von den Azteken gefangen gehalten wurden. Mittels der Strontium-Isotopenanalyse konnte ein aussagekräftiges Verhältnis der verschiedenen Isotope des Spurenelements mit dem in der jeweiligen untersuchten Umwelt hergestellt werden. Diese wird über die Nahrung aufgenommen und hinterlässt Spuren im Zahnschmelz und in den Knochen. So stammten die analysierten Geopferten nach den Ergebnissen zu urteilen aus dem Aztekenreich.

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