Menschen

Deutsche Schüler haben keinerlei Respekt vor Lehrern – ein tief sitzender kultureller Komplex

 

Die Frage nach der sozialen und gesellschaftlichen Anerkennung der Lehrer flammt in den aktuell kaum einzugrenzenden Bereichen zu Erziehungsfragen immer wieder kurz auf. Das Dilemma zwischen einem Respekt vermittelnden und dem einen auf die Bedürfnisse der Schüler eingehenden Lehrer hält sich schon lange und dürfte nun zumindest rein statistisch Möglichkeiten zu eindeutigen Präferenzen unter unentschlossenen Eltern geliefert haben. Ganz zum Ärger der überwiegenden Mehrheit der Pädagogen, welche bislang eisern an der schülerorientierten Lehrmethode gehalten und diese in vielfältiger Literatur propagiert haben, drängen sich nun in Studien immer öfter gegenteilige Fallbeispiele auf. So kann nicht klar belegt werden, dass die in Deutschland immer stärker unterstützte Unterrichtsmethode, welche sich überwiegend an die Aufnahmefähigkeit und persönlichen Bedürfnisse der Schüler orientiert, tatsächlich Erfolge erzielt. Sozialpädagogische Betrachtungen, welche zur Anpassung an einen schülerorientierten Unterricht herangezogen werden sind, um es trefflich zu beschreiben, so genannte Teilbereiche die dem Kompetenzradius der Lehrer ungefragt angeschlossen werden. Die Lehrer müssen sich nun seit Jahren Schlammschlachten mit Elternbeiräten und selbsternannten Sozialrevolutionären liefern. Es gibt immer Einen der es besser machen könnte. Inzwischen geht es schon lange nicht mehr um die Frage, ob ein Lehrer sein geplanten Stoff durchbringt, sondern darum Audienz vor einer unerbittlichen Klasse zu erlangen, die durch die digitalisierte Neokultur einen zusätzlichen und unnötigen Generationenkonflikt herbeiführt. Der Erfolg eines deutschen Lehrers wird aus der Zufriedenheit und dem Erfolg des Schülers heraus betrachtet. Scheitert der Lehrer an den Provokationen und dem ignoranten Verhalten seiner Schüler, gibt es wenig Aussichten auf Einsicht der Eltern. Und dennoch: An den Elternabenden meistern Lehrer meistens mutig die Beantwortung verschiedenster Fragen, gehen auf das Problem eines jeden Schülers individuell ein und haben dabei auch noch so viel Einblick, dass es ausreicht den Eltern detailreiche Statements zum Lernverhalten ihrer Kinder abzugeben. Hier wird unmissverständlich klar, dass wir in einer Forderungs- und Erwartungsgesellschaft leben die ihre Gesetze, entstanden im Trend der situativen Launen und ungeprüften Annahmen, jedem aufzwingen möchte. Es ist leicht die Arbeit andere zu beurteilen, so lange man nur als Außenstehender praxisfern zusieht. In den Wunschvorstellungen mancher antiautoritären Hardliner sieht man den Lehrer mit einem Stück Pizza im Gesicht der ewig grinsend sein Unterricht fortsetzt. Lehrer sein ist damit auch nicht unter den ersten Top-Ten der meistgenannten Berufswünsche. Woher rührt dieses Phänomen? Die Anerkennung eines Berufs oder einer spezifischen Rolle in der Gesellschaft wird zunehmend von jenen gestaltet, die zugleich auch die Bedeutung und dazugehörigen Leitmotive des Ausführenden nicht im Entferntesten verstehen können. Die Leistung, insbesondere von Öffentlichkeit prägenden Berufen, in rationaler Weise gemäß Bedeutung und Zweck analysieren zu können gehört zur Kategorie „selbstlose Übernahme von Sozialverantwortung“ und zeugt zugleich auch von einer ausgewogenen Fähigkeit eigene Ansichten auf Obsoleszenz und Richtigkeit hin zu reflektieren. Und damit wären wir auch schon bei der hierzu nötigen Voraussetzung, der Erziehung. Wie dem auch sei. Dass bei den meisten Schülern über das ganze Jahr hinweg ein gestörtes Freizeit- und Unterhaltungsbedürfnis vorherrscht, können die statistischen 40 % der Schüler die nicht zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden können, nur unterstreichen. Den meisten Schüler wird durch frischgebackenen und überambitionierten Vertrauenslehrern und Pädagogen ein Katalog von Rechten und Freiheiten um die Ohren gehauen. Dabei können die meisten Schüler nicht einmal selbständig einen Aufsatz über Recht und Freiheit in enzyklopädischer Relevanz schreiben. Genauso in den Kindergärten und heilpädagogischen Einrichtungen. Es wird immer nur „du kannst nichts dafür“, oder du musst dich nicht ändern“ vermittelt. Das deutsche Bildungssystem lässt sich von der dominierenden Masse der Spaßgesellschaft umzingeln. Eltern die zuvor in ihrem Leben so gut wie nie Recht hatten und durch soziales Scheitern einen persönlich motivierten, tiefen Gram gegenüber Akademiker hegen, lassen dies an Lehrern aus und täuschen sich vor, für moralische Werte Gerechtigkeit zu stehen. Somit ist auch in ferner Zukunft keine Änderung gegenüber der Einstellung zum Berufsbild Lehrer zu erwarten. Das Problem ist tief in der Komplexität der Selbstverherrlichung heutiger Menschen verwurzelt, denen nur schwer ein Dankeschön zu entlocken ist. Gerne zeigen wir auch auf auf asiatische Länder deren Paukmethoden im Unterricht wir hysterisch verurteilen und zugleich in politischen Grundmustern wiederzuerkennen glauben. Schnell wird dann aus einer einzugrenzenden Angelegenheit ein undurchdringliches Geflecht aus kulturellen und politischen Wahnvorstellungen. Zurück nach Deutschland. Es ist egal wie viele Studien man vorlegt, welche eine Parallelität zwischen den Leistungen deutscher Schüler und ihrer Haltung gegenüber Respekt und Verantwortung darlegen. Diese sind ohnehin in keinster Weise mit denen der koreanischen, finnischen und japanischen zu vergleichen. Es ist ebenso egal wenn ein Hirn- oder Erziehungsforscher aus der Reihe tanzt und sich traut zu sagen was eigentlich Sache ist. Denn der wird zugleich medial auseinandergenommen. Das ist unsere Gesellschaft.

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