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Die Gesichter des Multitasking

Oft werden Arbeitskollegen oder Freunde die scheinbar unendlich viele Dinge auf einmal erledigen können beneidet. Besonders Frauen berufen sich ohne wissenschaftlichen Nachweis auf dieses weitverbreitete Phänomen. Nun stellt sich immer mehr heraus, dass unsere falschen Vermutungen über das sogenannte Multitasking eher einem kollektiven Irrtum zuzuordnen sind, als das sie wirklich sinnvoll wären.

Aus Umkreisen weiß man, wer so seinen Alltag meistert ist schnell erschöpft und kommt an seine Grenzen. Der Grund ist nicht etwa eine körperliche Belastung, sondern eine Fehleinschätzung unseres „Arbeitspeichers“. Denn auch unser Gehirn benötigt jedes Mal Platz wenn es umschaltet. Kaum haben wir eine Information verarbeitet, begeben wir uns einer neuen Datenmasse, in dem wir telefonieren oder schreiben. Das bedeutet, dass wir uns  in ständiger Unterbrechung befinden, während unser Gehirn damit beschäftigt ist dieses wechselhafte Ein- und Abschalten zu bearbeiten. Schlüsselbegriff: Reizüberflutung.

Dabei müssen wir nicht einmal aktiv sein. Es reichen schon mehrere Stunden am Tag Internetsurfen. Einmal bei  Facebook eingeloggt, ist es schwer der Neugier Einhalt zu gebieten. Wer hat was gepostet? Wer hat mir eine Nachricht geschickt? Ob wir nun aktiv aufnehmen möchten oder das Gesehene einfach nur passiv wahrnehmen. Für unsere Leistungen bedeutet das: Die Effizienz auf beiden Seiten sinkt. Die Fehlerquote steigt. Die Belastungsgrenze sinkt. Das fälschlicherweise wertgeschätzte Multitasking sollte beim nächsten Vorstellungsgespräch nicht mehr als Stärke erwähnt werden. Denn wer mehrere Dinge auf einmal macht ist hektisch und unkonzentriert und durch die Wirkung dieser beiden Faktoren nicht belastbar.

Eine besonders bemerkenswerte Reaktion unseres Gehirns auf Multitasking ist, dass sie sich aktiv dagegen wehrt. Sie Filtert aufgenommene Daten nach eigenem ermessen und reduziert die Effizienz in anderen wichtigen Funktionen. Das kann bedeuten, dass wir weniger konzentriert sind oder schlechter reagieren. Um dem Datenstrom Herr zu werden, flacht das Gehirn die Qualität ab. Eigentlich eine logische Konsequenz. Vielen ist dies jedoch nicht bewusst. US Psychologen sind sich einig: Hier wird Intelligenz mit Schnelligkeit verwechselt.

Eine Studie die sich mit einer ganz anderen Gelegenheit auseinander gesetzt hat lässt ähnliches vermuten. Nach den Forschungsergebnissen der Universität British Columbia in Canada um Kostadin Kushlev und Elizabeth Dunn verursacht das ständige Lesen von E-Mails während des Tagesablaufs erheblichen Stress. Das gilt genauso für soziale Netzwerke. Auch das geistige Wohlbefinden wird in Mitleidenschaft gezogen. Kushlev und Dunn haben für ihre Studie eine Gruppe von Freiwilligen mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten den Auswirkungen des ständigen E-Mail Checks ausgesetzt. Zuvor konnten sie aber eine Woche lang nur zu geregelten Zeiten ihre Mails überprüfen.

Das Ergebnis war eindeutig: In der ersten Woche waren Wohlbefinden und Konzentrationsfähigkeit deutlich stärker. Auch hier Erklären Kushlev und Dunn die Auswirkung durch den stetigen Wechsel der Reize. Das macht müde und stresst zugleich. Genau diesen Auswirkungen stehen junge Menschen heute entgegen.  Tausende Artikel auf Amazon, tausende Freunde auf Facebook. Dazu kommen weitere Werbungen und Angebote die eingeblendet werden und in einen Irrgarten aus Utopie, Wünschen und Scheinglück einladen. Hier könnte man Frauen kennenlernen, dort billiger Einkaufen und dort die besten Spiele zocken. Unser Gehirn verlernt auf diese Weise den Lauf der Datenverarbeitung in einem geordneten Prozess. Doch nicht nur das private Leben hat mit dem digitalen Gift zu kämpfen. Auch Arbeitgeber erwarten ein zweites Leben im Netz. Ständige Erreichbarkeit und privates Leben gehen ineinander über. Der Stress wird erhöht. Neue und komplexe Formen psychischer Krankheiten  kommen auf.

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