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Säuglinge erkennen motivierte Handlungen

Die Fähigkeit von 10 Monaten alten Kindern ihr soziales Umfeld und die Verhaltensweisen von Menschen sinnvoll einzuordnen ist bislang weit unterschätzt worden. Zumindest wenn man nach der neuesten Studie von US-Forschern des Massachusetts Institute of Technology geht. Demnach sind Säuglinge durchaus in der Lage, Motivation und Absichten unter bestimmten gegebenen Bedingungen durch Beobachtung einzuordnen und zu erkennen. Dies geschieht beispielsweise durch die standhafte Wiederholung eines Versuchs oder durch Signalisierung von Mühe durch andere Personen. Wissenschaftler sehen darin eine früh einsetzende Intuition zur Erkennung von bestimmten Entscheidungswegen. Kinder seien deutlich weit davon entfernt ihre Welt als blühende und summende Verwirrung zu erleben, so Doktorantin und Hauptautorin Shati Liu, die dabei Bezug auf die Beschreibung des Philosophen und Psychologen William James über die erste Welterfahrung eines Babys nimmt. Die Interpretation von Handlungen laufe über „versteckte Variable“, der Befolgung von Absichten innerhalb einer Handlung und auch über den wahrgenommenen Wert der Bemühungen, die sich im Ergebnis offenbaren, so Liu weiter. Für die Wissenschaft öffnet sich durch diese Erkenntnis ein neuer Weg, grundlegende Muster eines für uns als durchschnittlich gesund bewerteten menschlichen Verstandes zu erforschen. Auffällig ist das zur Grunde liegende rationale Auswahlverfahren, das im Kern doch sehr mathematisch ist und bei Säuglingen aber nur intuitiv abläuft, so Josh Tenenbaum, Professor an der MIT-Abteilung für Gehirn- und Kognitionswissenschaften und Kernmitglied des gemeinsamen MIT-Harvard-Zentrums für Gehirn, Geist und Maschine (CBMM). Tenenbaum unterstützte die Forschungsarbeiten zusammen mit Elizabeth Spelke, Professorin für Psychologie an der Harvard University und CBMM-Kernmitglied. Das Harvard- und MIT-Forschungsteam möchte nun über weitere Studie herausfinden, wann und wie sich diese Fähigkeit entwickelt. Untersuchungen in dieser Richtung sind nicht neu. Schon zuvor hatten Wissenschaftler in einer Studie Kleinkinder von 10 Monaten mittels animierter Filme getestet und ähnliche Beobachtungen gemacht. Die Ergebnisse machten klar, dass die Erkennung von Wertschätzungen an anderen Personen durch „Babyaugen“ auf  gezielte Beobachtung von Mühe oder Wiederholung zurückzuführen ist.

 

Quelle: Massachusetts Institute of Technology

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